Ein Konsortium unter Beteiligung der ALS-Ambulanz der Charité und dem Ambulanzpartner-Versorgungsnetzwerk hat ein Forschungsprojekt zum Potential von Robotik für Menschen mit ALS durchgeführt. Das Vorhaben wurde von der Boris Canessa ALS Stiftung gefördert und zudem durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt.
Aufgrund der motorischen Einschränkungen stehen pflegerische Bedarfe und eine komplexe Hilfsmittelversorgung bei der ALS im Vordergrund. An einer Online-Befragung zur Haltung und Erfahrung vom Menschen mit ALS gegenüber dem Thema der Robotik nahmen über 270 Patientinnen und Patienten teil. Die Befragung wurde über die Ambulanzpartner-Plattform (https://www.ambulanzpartner.de) realisiert. Im Ergebnis der Umfrage zeigte sich eine hohe Technikbereitschaft der Befragten und sowie große Offenheit gegenüber dem Einsatz von robotischen Assistenzsystemen zur Kompensation motorischer Defizite.
Im Forschungsprojekt wurde ein Roboterarm als „Prototyp“ entwickelt, der über andere Eigenschaften als bestehende Roboterarme verfügt. Für die Nutzenbewertung des neuen Roboterarms der Firma Franka Emika aus München ist die „Testung“ durch Patienten von entscheidender Bedeutung. Daher laden wir Patientinnen und Patienten herzlich ein, ab Januar 2020 die Funktionen des Robotersystems zu testen.
Die Testszenarien beziehen sich auf eine Roboter-Unterstützung beim Anreichen von Getränken und weiteren Gegenständen sowie die Juckreizlinderung mittels Handbürste, die von einem Roboterarm gehalten und vom Patienten selbstständige gesteuert wird. Der Roboterarm kann hierzu mit verschiedenen Sensoren bedient werden: z.B. Touchpad, Joystick, Augensteuerung.
Die Studie dient dazu, die Machbarkeit und Benutzerfreundlichkeit durch die Zielgruppe selbst überprüfen zu lassen. Sie wird durch die Forschungsgruppe Geriatrie der Charité geleitet und erfolgt an einzelnen Tagen in den Räumen der Forschungsgruppe Geriatrie der Charité an Standort Reinickendorfer Str. 61, 13347 Berlin-Wedding. Für die Teilnahme möchten wir Menschen mit ALS ansprechen, die Interesse an neuen Technologien haben und bei der Entwicklung eines Robotersystems mitwirken möchten. Voraussetzung für die Teilnahme ist das vollendete 18. Lebensjahr und die Diagnose einer ALS. Fahrtkosten werden in begrenztem Umfang übernommen.
Bei Interesse können Sie anrufen 030 – 450 553 345 (Frau Cornelia Eicher, Studienleitung der Forschungsgruppe Geriatrie der Charité) sowie eine E‑Mail an cornelia.eicher@charite.de schreiben. Die Herstellung des Kontaktes ist auch über unsere ALS-Ambulanz möglich: andre.maier@charite.de.
Autor: Dr. André Maier