Beitrag in der Zeitschrift „Der Spiegel“ über Roboterarme bei der ALS.

Die Ein­schrän­kung oder der Ver­lust von Arm­funk­tio­nen ist eine der schwers­ten Belas­tun­gen infol­ge der ALS. Bis­her ste­hen noch kei­ne Medi­ka­men­te zur Ver­fü­gung, um die Kraft und Funk­ti­ons­fä­hig­keit von Arm- und Hand­funk­tio­nen zu sta­bi­li­sie­ren oder wie­der­her­zu­stel­len. Daher nimmt Assis­tenz­tech­no­lo­gie eine beson­de­re Rol­le ein. Seit weni­gen Jah­ren ste­hen Robo­ter­ar­me zur Ver­fü­gung, die bestimm­te Funk­tio­nen des Han­tie­rens und Grei­fens im „Auf­trag“ der Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten über­neh­men kön­nen.

Typi­sche Funk­tio­nen, die ein Robo­ter­arm über­neh­men kann, sind das Anrei­chen von Gegen­stän­den (zum Bei­spiel eines Trink­gla­ses) und ein­fa­che Ver­rich­tun­gen am eige­nen Kör­per (Krat­zen, das Rich­ten einer Bril­le, das Umla­gern eines unbe­weg­li­chen Arms etc.). Grund­sätz­lich ist die Ver­sor­gung mit einem Robo­ter­arm mög­lich – sofern die medi­zi­ni­schen Vor­aus­set­zun­gen erfüllt sind.

Die Publi­ka­ti­on im „Spie­gel“ vom 30. Okto­ber 2019 wird einen Bei­trag leis­ten, die Wahr­neh­mung und Akzep­tanz für den indi­vi­du­el­len Ein­satz von Robo­ter­ar­men bei ALS-Pati­en­tin­nen und ‑Pati­en­ten zu erhö­hen. Die Ein­be­zie­hung von Robo­ter­ar­men in die Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung bei der ALS erfor­dert ein Umden­ken, das Men­schen mit ALS, Fach­ärz­tin­nen und Fach­ärz­te, den medi­zi­ni­schen Dienst der Kran­ken­kas­sen und die Kos­ten­trä­ger betrifft. Die Dar­stel­lung ers­ter Erfah­run­gen von Men­schen mit ALS mit Robo­ter­ar­men (wie in dem genann­ten Spie­gel-Arti­kel) ist ein wich­ti­ger Schritt zur Wei­ter­ent­wick­lung von Assis­tenz­tech­no­lo­gie bei der ALS.

Die Nut­zer­er­fah­rung mit den Robo­ter­ar­men des kana­di­schen Her­stel­lers „Kino­va“ wer­den in der Ambu­lanz­part­ner-Regis­ter­stu­die sys­te­ma­tisch erfasst. Die Aus­wer­tung ers­ter Ergeb­nis­se ist für die Jah­res­ta­gung der Deut­schen Gesell­schaft für Neu­ro­lo­gie (DGN) im Novem­ber 2020 in Ber­lin vor­ge­se­hen. Zusätz­lich unter­stützt das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Bil­dung und For­schung (BMBF) ein Ver­bund­vor­ha­ben zur Robo­tik bei der ALS, in dem das Nut­zer­ver­hal­ten, die Limi­ta­tio­nen und Vor­tei­le in der Ver­sor­gung mit Robo­ter­ar­men ana­ly­siert wird.

Autor: Tho­mas Mey­er


13. November 2019