Spezialisierte Behandlung

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Mus­ku­la­tur bei der ALS, mikro­sko­pi­sche Dar­stel­lung, @Institut für Neu­ro­pa­tho­lo­gie der Cha­ri­té

Spezialisierte Behandlung

Pro­jekt: Spe­zia­li­sier­te Behand­lung bei der ALS


Auf­grund der Schwe­re und Kom­ple­xi­tät der ALS reicht die allei­ni­ge Ver­sor­gung in einer „regu­lä­ren“ Arzt­pra­xis nicht aus. Im Kon­zept der spe­zia­li­sier­ten Behand­lung ist ein mul­ti­pro­fes­sio­nel­les Team tätig, das über die not­wen­di­gen Erfah­run­gen und Exper­ti­sen der ALS-The­ra­pie ver­fügt und zugleich eine unab­ding­ba­re psy­cho­so­zia­le Kom­pe­tenz in der Betreu­ung von Men­schen mit ALS mit­bringt. Die Finan­zie­rung der spe­zia­li­sier­ten Behand­lung durch ein mul­ti­pro­fes­sio­nel­les Team wird von den gesetz­li­chen und pri­va­ten Kran­ken­ver­si­che­run­gen nicht kos­ten­de­ckend über­nom­men. Weni­ger als 50 % der rea­len Kos­ten wer­den von den Kas­sen über­nom­men. Die Finan­zie­rungs­lü­cke muss der­zeit durch Spen­den und ande­re Dritt­mit­tel geschlos­sen wer­den.

Ziel der För­de­rung

Durch die För­de­rung wird die Tätig­keit Fach­ärz­tin­nen und Fach­ärz­ten sowie spe­zia­li­sier­ten medi­zi­ni­schen Fach­an­ge­stell­te oder Pfle­ge­fach­kräf­ten an der ALS-Ambu­lanz der Cha­ri­té und ihre Arbeit in einem ALS-Team ermög­licht wer­den.

Umset­zung und aktu­el­ler Sta­tus

Men­schen mit ALS erhal­ten im Abstand von 3 bis 4 Mona­ten eine Unter­su­chung und Bera­tung von Fach­ärz­tin­nen und Fach­ärz­ten für Neu­ro­lo­gie, die über eine medi­zi­nisch-wis­sen­schaft­li­che Spe­zia­li­sie­rung zur ALS und über psy­cho­so­zia­le Kom­pe­ten­zen in der Ver­sor­gung von Schwerst­kran­ken ver­fü­gen. Durch die spe­zi­al­ärzt­li­che Behand­lung erhal­ten die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten eine indi­vi­du­el­le Pro­gno­se­ab­schät­zung und Ver­sor­gungs­pla­nung („Advan­ce Care Plan­ning“). Dabei wer­den im Dia­log die per­sön­li­chen Behand­lungs­zie­le defi­niert und die indi­vi­du­el­len Wert­vor­stel­lun­gen der Betrof­fe­nen berück­sich­tigt und doku­men­tiert. Durch Unter­su­chun­gen und Mes­sun­gen im Krank­heits­ver­lauf wer­den not­wen­di­ge Behand­lun­gen in den defi­nier­ten ALS-Ver­sor­gungs­mo­du­len erkannt und früh­zei­tig ver­an­lasst.

Men­schen mit ALS (und ihre Ange­hö­ri­gen) benö­ti­gen eine inten­si­ve Unter­stüt­zung. Durch ihre ein­ge­schränk­te Bewe­gungs- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keit ist eine per­sön­li­che Hil­fe bei der Vor­be­rei­tung von Unter­su­chun­gen (Ent­klei­den, Anklei­den, geeig­ne­te Lage­rung) und die Durch­füh­rung von ver­schie­de­nen Mes­sun­gen not­wen­dig (Atmungs­pa­ra­me­ter, Gewichts­mes­sun­gen, Erhe­bung von Ska­len). Wei­ter­hin befragt die „ALS-Nur­se“ die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten nach den aktu­el­len Beschwer­den und Ver­än­de­run­gen, die seit dem letz­ten Ambu­lanz­be­such ent­stan­den sind, und berei­tet damit das Arzt­ge­spräch vor. Auch zwi­schen den Ambu­lanz­ter­mi­nen hält die „ALS-Nur­se“ den Kon­takt zu den Betrof­fe­nen und ihren Fami­li­en: per Tele­fon oder E‑Mail. Die „ALS-Nur­se“ ist eine unmit­tel­ba­re Unter­stüt­zung und Assis­tenz wäh­rend des Ambu­lanz­be­su­ches und zwi­schen den Ter­mi­nen. Die Ver­sor­gungs­qua­li­tät wird durch den nied­rig­schwel­li­gen Kon­takt und unmit­tel­ba­re Für­sor­ge erhöht. Die psy­cho­so­zia­le Betreu­ung der Betrof­fe­nen und ihrer Ange­hö­ri­gen wird gestärkt.

Nut­zen der För­de­rung

Nut­zen für teil­neh­men­de Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten
Durch die spe­zia­li­sier­te Behand­lung in einem ALS-Team erhiel­ten die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten eine Ver­sor­gung, die wesent­lich über die Stan­dards der „Regel­ver­sor­gung” in einer regu­lä­ren neu­ro­lo­gi­schen Arzt­pra­xis hin­aus­geht.

Nut­zen für das ALS-Zen­trum der Cha­ri­té
Durch die För­de­rung konn­te in der ALS-Ambu­lanz der Cha­ri­té die Unter­fi­nan­zie­rung einer spe­zia­li­sier­ten Behand­lung kom­pen­siert und ein höchst­mög­li­cher Qua­li­täts­stan­dard der Ver­sor­gung gewähr­leis­tet wer­den.

Nut­zen für den Fort­schritt bei der ALS
Das För­der­pro­gramm trägt zum Erhalt eines spe­zia­li­sier­ten ALS-Zen­trums mit einem mul­ti­pro­fes­sio­nel­len ALS-Team in Deutsch­land bei. Die Struk­tu­ren der spe­zia­li­sier­ten ALS-Behand­lung kön­nen als Mus­ter­bei­spiel für den Auf­bau wei­te­rer spe­zia­li­sier­ter ALS-Zen­tren in Deutsch­land gel­ten. Zugleich ent­ste­hen gesund­heits­öko­no­mi­sche Daten über die Kos­ten und deren not­wen­di­ge Finan­zie­rung, um eine spe­zia­li­sier­te Behand­lung bei der ALS in einem spe­zia­li­sier­ten ALS-Zen­trum zu gewähr­leis­ten

Aus­blick

Durch die För­de­rung wird das Kon­zept der spe­zia­li­sier­ten Behand­lung wei­ter­ent­wi­ckelt. Mit­tel- bis län­ger­fris­tig ist die Über­füh­rung die­ses Kon­zepts in Selek­tiv­ver­trä­ge geplant, die mit den wich­tigs­ten gesetz­li­chen und pri­va­ten Kos­ten­trä­gern (Kran­ken­ver­si­che­run­gen) abge­schlos­sen wer­den kön­nen. Die Errun­gen­schaf­ten der För­de­rung haben daher Modell­cha­rak­ter und sind als Vor­aus­set­zung für zukünf­ti­ge Leis­tun­gen der gesetz­li­chen Kran­ken­kas­se zu ver­ste­hen.